Wer hätte gedacht, dass es einer (damals) Fünfzehnjährigen gelingt, mit einer eher stillen und absolut gewaltfreien Aktion weltweit Nachahmerinnen und Nachahmer zu finden und das Thema Klimakrise endlich in die Schlagzeilen zu bringen? Und warum haben wir das nicht geschafft? Ein Teil der Antwort liegt sicherlich im „Kaisers-neue-Kleider“ Effekt – die Kinder und Jugendlichen sprechen die Wahrheit klar aus: dreißig Jahre nach der Konferenz von Rio, drei Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen steigen die CO2-Emissionen nahezu ungebremst weiter, wir steuern (mindestens) auf eine Drei-Grad-Welt zu. Das Überschreiten von Kipp-Punkten ist dann eher wahrscheinlich, sodass es auch gut fünf oder sechs Grad werden können, mit dramatischen Auswirkungen für nahezu sämtliche Ökosysteme auf dem Planeten. Ein anderer Teil der Antwort ist, dass es vergleichsweise einfach ist, dem politischen Mitbewerber Eigeninteresse vorzuwerfen – junge Menschen, die verzweifelt für ihre Lebensgrundlagen auf die Straße gehen, kann man nicht so leicht diskreditieren.
11. Juni 2019
von Jutta Paulus
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